Portrait

PORTRAITS - AUFTRAGSARBEITEN

Mit Elina Garanca und Ihrem Portrait



ICH LIEBE DEN PROZESS EINEN MENSCHEN ZU ENTDECKEN UND IHN KÜNSTLERISCH DARZUSTELLEN.


Mein Porträt Petrus ist der Gewinner das Publikumspreises der Ausstellung „Portrait Now“ im National Historischen Museum in Kopenhagen.


Auftrages-Richtlinien für die Anfertigung eines Porträt von Krassimir Kolev:


In einem Gespräch mit dem Auftraggeber entscheiden wir zusammen ob es eine traditionelle Abbildung wird, oder ein kreatives Porträt mit einer Geschichte dahinter. In dieser Besprechung wird auch die Größe, Technik, Komposition etc. des Porträts entschieden.

Der Preis ist variabel, je nachdem wie komplex die Komposition und die Größe des Formats ist.


Nach dem der Auftraggeber die erste Anzahlung von 30% des gesamt Preises getätigt hat, findet  ein gemeinsames Treffen von zirka 2 Stunden statt. Dort mache ich einige Skizzen und Fotos, die ich als Referenz für das in Auftrag gegebene Porträt verwenden werde. Danach dauert es zwischen 2 bis 4 Wochen bis das Porträt fertig ist. 

Eventuell kann noch eine  zweite Sitzung (1-2 Stunden) notwendig sein.


Die restlichen 70% von dem Preis werden bei der Abholung das Porträt (oder Lieferung) bezahlt.


Sie sind interessiert? 

Gerne stehe ich Ihnen für ein unverbindliches Gespräch zur Verfügung. Nehmen sie einfach Kontakt mit mir auf! Ich freue mich auf Ihre Anfrage!


Bitte schauen sie sich die verschiedenen Aufträge meiner Kunden an, die ich schon porträtiert habe. Im Anschluss der Porträts die Worte einer Kundin die als porträtierte Person ihre Erfahrungen in einen Text zusammen gefasst hat.



EINE PORTRAITSITZUNG - KRASSIMIR KOLEVS WAHRNEHMUNG

von Elisabeth Januschkowetz



1. Sitzung


I.

„Sitzt du öfters so da?“

„Wie?“

„So – wie jetzt! Machst du das öfters?“

„Ich weiß nicht. Ich hab´ noch nie darüber nachgedacht.“

„So, wie du das machst. So selbstverständlich. Du machst das öfters.“

„Ja… Ja. Wahrscheinlich.“


Krassimir Kolev weiß nach etwa 20 Minuten, in denen er einige Skizzen als Vorbereitung für das Porträt gezeichnet hat, mehr über mich als ich.

Erst jetzt nehme ich meine Körperhaltung, besser meinen Bewegungsablauf, wahr, der darin bestanden hat, dass ich, während Becken und Beine, die ich zudem übereinander geschlagen habe, in einer völlig ruhigen, unbeteiligten Position verblieben sind, aus der Lendenwirbelsäule heraus mit dem Oberkörper eine weite seitliche Drehung vollführt habe, um eine Teetasse rechts von mir abzustellen. Für einen Moment haben meine Beine im Verhältnis zu meinem Oberkörper eine gänzlich andere Ausrichtung, führen nahezu ein getrenntes Eigenleben.

Ich habe diese Eigenheit der Bewegung noch nie so deutlich wahrgenommen.


Dass Krassimir für diese Beobachtung nur eine derartig kurze Zeitspanne benötigt hat, lässt erahnen, dass sein Blick tiefer gehen wird, dass sein Malen nicht bloß eine Darstellung des Sichtbaren, sondern auch eine Analyse des Unsichtbaren sein wird.


Krassimir Kolev sieht mehr als ich.


II.

Natürlich bin ich etwas unentspannt.

Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ich für ein Porträt Modell sitze.

Gleichzeitig möchte ich, dass das Bild gut wird. Ausdrucksstark.

Krassimir ist motiviert, hoch motiviert.


Trotzdem ich langsam, bei einer Tasse Tee, ankomme, ist spürbar, dass die Entstehung von etwas Großem unmittelbar bevorsteht.

Da sind Kreativität, Enthusiasmus, mit einem Bild zu beginnen, die weiße Leinwand schöpferisch zu gestalten, das Bild, ja, das alles entscheidende Bild zu malen – das alles verdichtet sich in einer nur scheinbar ruhigen Atmosphäre.

In einer archetypischen Szenerie: Der Künstler entwirft eine Skizze, das Modell sitzt ruhig. Es ist Stille. Ruhe.

Und dennoch.

Die Skizzen sind beendet.

Die Spannung vor dem ersten Strich.

Die weiße, noch leere Leinwand. 

Der schon farbige Pinsel.

Und dennoch.

Ein verlängerndes Innehalten, eine Konzentration der inneren Bilder, der schöpferischen Kraft auf diesen einen, einzigen Punkt, ein Ins-Innere-Fallen bei gleichzeitigem Bewusstsein der Erschaffung nach außen.

Dann.

Der Moment.

Der erste Strich.

Es wird ein Porträt entstehen.


Das Bild wächst unter Krassimirs Fingern.

Und ruht dann.

Wenig später sehe ich auf die Leinwand und bin überwältigt.


III.

Fado.

Die Spannung ist der Konzentration gewichen.

Krassimir malt.

Eigentlich ist jetzt, kurz nachdem Krassimir eine Pause gemacht hat, schon klar, dass dieses Porträt ein Besonderes werden wird.

Es ist spürbar. Diese völlig versunkene Stimmung beim Malen, eine Mischung aus Anspannung und Tun, angetrieben von einer Euphorie, die aus drängender Kreativität kommt.


Fado.


Vielleicht sage ich etwas.

Es ist unpräzis formuliert.

Vielleicht soll es etwas ordnen. Dass ich versuche, eine Struktur in meine Zeit zu bringen. Eine Zeit zum arbeitenden Schreiben und eine Zeit zum kreativen Schreiben. Ein Satz, aus dem Bestreben heraus, den Alltag zu bändigen.

Krassimir nimmt den Gedanken auf: Er präzisiert seine Vorstellung von künstlerischer Tätigkeit, die er auch lebt. Der ganze Tag gehört der Kunst. Nichts anderes kann er sich vorstellen. So soll es für ihn sein. Einfach jeden Tag.


Fado.




2. Sitzung


I.

Es beginnt mit einem überraschten Ausruf.

Mein Erstaunen ist groß.

Krassimir steht seitlich neben dem Bild und genießt meine Verwunderung sichtlich.

Obschon zwischen der ersten und der zweiten Sitzung nur ein Wochenende gelegen ist, hat sich das Porträt verwandelt:

Am Freitag, als ich das Atelier verließ, war das Gesicht gut ausgearbeitet, fast schon empfunden vollständig, wenngleich zu erwarten war, dass sich noch etwas daran ereignen würde. Aber es wirkte festgelegt. Der Hintergrund fehlte völlig.

So, in diesem Zustand, habe ich erwartet, das Porträt bei der nächsten Sitzung wiederzufinden.


Ein Irrtum.


Krassimir hat den Hintergrund gestaltet. Fertig.

Das Antlitz steht nun vor mehreren kerzengeraden, parallel angeordneten Farbblöcken, wobei die Farben, Himmelblautürkis, Hellrotbraun, Lindengrün, exakt jene sind, die auch bei der Ausarbeitung des Inkarnats zur Verwendung gekommen sind.


Diese Gestaltung des Hintergrunds ist symbolistisch.

Krassimir erklärt sie mir. Die Anordnung der Farben, in ihrer geraden Ordentlichkeit, repräsentiert meine Strukturiertheit, die Vielzahl der Schattierungen jedoch steht für die Facetten meines Charakters und die Unterschiedlichkeit der Themen, für die ich mich interessiere – und die ich vorsorglich aneinander reihe.

Ich verstehe. Mein unpräziser Satz, in der ersten Sitzung.

Krassimir sieht nicht nur genau hin. Er hört genau hin.


Vielleicht nur ein Satz.

Und doch ein Schlüssel zu einem Gemälde.


II.

Krassimir hört hin.

Was zwischen den Sätzen liegt, die Geschichte hinter den Wörtern.


Krassimirs Augenmerk liegt auf dem Bild. Das Gespräch zwischen uns, ernst und ehrlich geführt, findet einfach statt.

Es ist da.

Als Teil des Verständnisses von mir als zu porträtierender Person.

Falsch wäre es jetzt, Falsches zu sagen. Zu groß wäre die Gefahr, dadurch das Abbild zu verfälschen.

Denn auch wenn Krassimir nicht den Anschein erweckt, aktiver Teilnehmer des Gesprächs zu sein, so verrät doch zu viel, ein rascher Seitenblick auf mich etwa, sein beteiligtes Zuhören.


Und das Gehörte wirkt nach.


Es wird zu einer Idee.

Einer Vorstellung, was in dem Bild sein könnte.

Ich kann es sehen, wie die Vision des fertigen Gemäldes in Krassimir Gestalt annimmt. Er weiß jetzt, welche Akzente nötig sind, um das Bild nicht nur zu einer bloßen Darstellung zu machen, sondern den spezifischen Ausdruck, das unter der Oberfläche Liegende, zu verdeutlichen.


Die Idee ist so greifbar, dass ich ihr Entstehen sehen kann.

Krassimirs Augen blitzen auf.

Er malt schneller, dynamischer. Setzt Farbschicht über Farbschicht.

Ich sehe nicht, wie sich das Bild verändert.

Ich sehe nur, wie das Hinhören Krassimir verändert hat.


Und erahne, wie das Gehörte durch Krassimirs Pinsel zwischen die Farben fließt.


III.

Plötzlich ist das Bild fertig.

Oder doch nicht?


Sicher ist es nie, ob ein Bild fertig ist. Ob nicht doch etwas hinzugemalt werden sollte.

Es ist noch nicht einmal sicher, ob es nicht eigentlich…

Ob es nicht eigentlich so missraten ist, dass es besser ist, es gleich zu zerstören.


Bloß nicht!


Dieser Gedanke kommt Krassimir bei diesem Porträt offensichtlich nicht.

Ich bin ohnehin begeistert.

Nicht nur, dass ich mich von den Zügen her wiedererkenne, es ist mehr darin, auch die persönliche Wirkung, die ich annehme, zu hinterlassen.

Krassimir ist anscheinend ebenfalls zufrieden.

Üblicherweise müsste jetzt die Überlegungsphase einsetzen, bevor das Gemälde den Schritt erleben darf, der es erst zum fertigen Werk macht: die Signatur.

Die Überlegungsphase könnte einiges geschehen lassen.

Das Bild könnte sogar zerstört werden.


Bloß nicht!


Dieses Bild braucht nichts mehr.

Es ist. 

Fertig.


Signatur.